Von Constantin Eckner
Mittlerweile hat sich herauskristallisiert, welche NFL-Teams in dieser Saison keine realistischen Chancen mehr auf die Playoffs haben und stattdessen ihren Blick auf den Draft 2024 richten können, bei dem sie voraussichtlich sehr früh an der Reihe sein werden. SPOX beleuchtet die wunden Punkte der schwächsten Teams und verrät, welche hochgehandelten Rookies Abhilfe schaffen könnten.
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New England Patriots (2-8)
Offense: Platz 26*
Defense: Platz 16
*erspielte bzw. zugelassene Yards Raumgewinn pro Partie
Größte Schwachstelle: Das lässt sich bei den Patriots gar nicht so genau definieren, denn eigentlich benötigt das Team einen tiefgreifenden Umbau, die alle drei Spielphasen betrifft. Es gibt Nachholbedarf in der O-Line, bei den Wide Receivern sowie in der Secondary. Angesichts des Spielverlaufs in Frankfurt könnte natürlich zuerst auch auf die Quarterback-Position gezeigt werden. Sollten die Patriots an ihrer Draft-Position noch einen hochkarätigen QB wählen können, der vor allem schnelle Entscheidungen und eine Bandbreite an Passvarianten verspricht, müssen sie zuschlagen.
Top-Kandidat im Draft 2024: Drake Maye (Quarterback, North Carolina)
Er besitzt für einen College Passer ein sehr gutes Timing und ein Gespür für die Dynamik der Pocket. Maye mag kein Top-Athlet wie Bo Nix sein, aber er sollte gerade zu Beginn seiner NFL-Karriere konstanter als einige andere hochgehandelte QBs Raumgewinn erzielen können.
Alternative: Olu Fashanu (Offensive Tackle, Penn State)
Falls kein qualitativ hochwertiger QB mehr auf dem Board ist, müssten sich die Patriots mit der Rolle des QB-Beschützers beschäftigen, denn dort wird sich wohl eine Lücke auftun. Fashanu ist aktuell der stärkste Offensive Tackle im 2024er Jahrgang.
Tennessee Titans (3-6)
Offense: Platz 27
Defense: Platz 19
Größte Schwachstelle: Die größten Probleme betreffen aktuell die O-Line sowie den Pass Rush, der ligaweit einer der ineffektivsten ist. Die Titans müssen ihren jungen Quarterback Will Levis, der in Woche 10 viermal zu Boden gebracht wurde, besser schützen - gerade für seine tiefen Pässe. Aber eigentlich sollte die höchste Priorität darauf liegen, den Druck auf die gegnerischen Spielmacher zu erhöhen, um diese schnell wieder vom Feld zu schicken.
Top-Kandidat im Draft 2024: Jonah Elliss (Edge Rusher, Utah)
Er hat sich in diesem Jahr zunehmend ins Rampenlicht gespielt. Elliss verfügt über eine gute Explosivität nach dem Snap und hat lange Arme, die er bei Sacks einzusetzen weiß. In ihm schlummert das Potenzial für eine Sack-Maschine in der NFL.
Alternative: Olu Fashanu oder ein anderer OT wie etwa der großgewachsene Joe Alt von Notre Dame.
Arizona Cardinals (2-8)
Offense: Platz 25
Defense: Platz 22
Größte Schwachstelle: Das Comeback von Kyler Murray hat direkt eindrucksvoll gezeigt, dass jegliche Diskussion um einen Abgang des Quarterbacks beendet werden sollte. Er ist einer der besten Skill Player der Liga und muss das Gesicht der Franchise sein. Die größten Schwächen der Cardinals liegen in der Defensiv Front sowie der Secondary. Es braucht in diesen Bereichen frisches Blut durch den Draft oder auch etwaige Trades und Free-Agent-Verpflichtungen. Andernfalls ist das Team aus Glendale trotz Murray nur bedingt konkurrenzfähig.
Top-Kandidaten im Draft 2024: D.J. James (Cornerback, Auburn) oder Nate Wiggins (Cornerback, Clemson)
Das Feld der Cornerbacks und deren Bewertung könnte sich noch stark verändern. Keiner der hochbewerteten CBs hat perfekte Anlagen. James zum Beispiel wirkt sehr agil und hat eine gute Körperlänge, besitzt aber nicht die Power, um manchen monströsen Receiver optimal zu verteidigen. Wiggins wiederum ist stark in Press Coverage und weiß, wie er einen Receiver stören und behindern kann, aber auch er müsste noch ein bisschen physischer spielen, um in der NFL zu bestehen.
Alternative: Marvin Harrison Jr. (Wide Receiver, Ohio State)
Sollten die Cardinals ihren ersten Spieler weit oben auswählen dürfen, dann könnte man sich auch dafür entscheiden, Murray eine hochkarätige Anspielstation zu besorgen und die Secondary erst in der zweiten Runde zu adressieren. Harrison ist der große Star unter den College-Receivern und hat das erst vor wenigen Tagen wieder mit einem Drei-Touchdown-Auftritt untermauert. Als er im Vorlauf des diesjährigen Drafts Routes im öffentlichen Training von C.J. Stroud lief, waren die Scouts hellauf begeistert.
New York Giants (2-8)
Offense: Platz 32
Defense: Platz 27
Größte Schwachstelle: Die Giants könnten angesichts der jüngsten Leistungen sehr weit oben auswählen dürfen. Sofern das Projekt Daniel Jones nicht nach dieser Saison ad acta gelegt wird, müssten sich die Giants nach Kandidaten abseits der QB-Position umsehen. Denkbar wäre ein Top-Receiver oder auch ein Spitzentalent für die O-Line. Ein weiterer Edge Rusher als Ergänzung zu Kayvon Thibodeaux müsste nicht in der ersten Runde ausgewählt werden, aber auch für diese Position sollten sich Giants Kandidaten ansehen.
Top-Kandidat im Draft 2024: Marvin Harrison Jr.
Sofern Jones der Spielmacher bleibt, braucht er mehr hochkarätige Anspielstationen. Erst recht wenn die O-Line weiterhin fragil ist und ihm wenig Zeit gibt.
Alternative: Bo Nix (Quarterback, Oregon), Drake Maye, Michael Penix Jr. (Quarterback, Washington) oder J.J. McCarthy (Quarterback, Michigan)
Geben die Giants gewissermaßen Jones auf oder platzieren einen Nachfolger in der Franchise, müssen sie entscheiden, welches Talent am besten zum künftigen Spielstil passt. Bo Nix zum Beispiel hat einen starken Arm und kann allerlei tiefe Pässe werfen und, wenn nötig, auch aus der Pocket entweichen. Er ist nicht ohne Grund der neue Quotenfavorit auf den Gewinn der Heisman Trophy. Michael Penix Jr. verfügt ebenso über einen starken (linken) Arm, jedoch könnten Bedenken ob der zwei Knieverletzungen aus seiner Zeit in Indiana bestehen. Zudem spielt er aktuell hinter einer starken O-Line, die er in dieser Form in den Meadowlands wohl nicht vorfinden würde.
Chicago Bears (3-7)
Offense: Platz 20
Defense: Platz 15
Die Bears besitzen zusätzlich zum eigenen auch den First-Round-Pick der Carolina Panthers im Draft 2024: Stand jetzt wäre das der First Overall Pick.
Größte Schwachstelle: Dass die Bears vergangene Woche die Panthers schlugen, hatte unmittelbare Implikationen auf den nächsten Draft, denn Chicago besitzt ihren First-Rounder aus dem Trade vor dem Draft 2023, als die Panthers für Bryce Young auf Platz eins sprangen. In der Windy City gehen die Diskussionen rund um Justin Fields gewiss weiter: Erhalten die Bears wirklich den Nummer-Eins-Pick, müssten sie einen der Top-QBs nehmen. Mit ihrem zweiten Pick, der gut und gerne in den Top 5-liegen könnte, sollten sie einen Wide Receiver an Land ziehen.
Top-Kandidaten im Draft 2024: Caleb Williams (Quarterback, USC), Drake Maye oder Keon Coleman (Wide Receiver, Florida State)
Die Debatte, wer aus dem Duo Williams/Maye der bessere Quarterback ist, wird sich gewiss bis zum Draft hinziehen. Maye ist der strategischere QB, der recht geschickt die Pocket bewegen kann und mittlerweile auch in der Mehrheit saubere Würfe zeigt. Derweil ist der Hype um Williams aufgrund einer durchwachsenen Saison von USC ein wenig abgeklungen. Williams bringt viel Kreativität hinter der Line of Scrimmage mit. Play Action, Handoffs und dergleichen führt er teilweise so geschickt aus, dass einige Verteidiger des Öfteren für einen Moment nicht wissen, wo der Ball ist. Zudem ist Williams ein guter Scrambler, der ähnlich wie Patrick Mahomes durch schnelle Bewegungen Gegenspielern ausweichen kann. Womöglich wollen die Bears jedoch nach dem Experiment mit Justin Fields nun auf einen QB setzen, der bessere Fundamentals aufweist. Darüber hinaus können sie je nach Position noch einen guten Receiver holen.
Alternative: Keon Coleman (Wide Receiver, Florida State)
Ist Harrison schon vor dem zweiten Pick der Bears vergeben, könnte Keon Coleman der Kandidat werden. Mit seiner Größe und Sprungkraft ist er nahezu perfekt für die Peripherie beziehungsweise für Duelle mit Cornerbacks an der Sideline.
Carolina Panthers (1-8)
Offense: Platz 30
Defense: Platz 7
Siehe oben: Aufgrund des Trades mit den Bears wählen die Panthers erst in der zweiten Runde zum ersten Mal einen Spieler aus.
Größte Schwachstelle: Die Panthers haben angesichts ihrer Bilanz natürlich einige Baustellen, allen voran die O-Line und die Wideout-Positionen. Stand jetzt würden sie das erste Mal an Position 33 einen Spieler wählen. Zu diesem Zeitpunkt sollte es noch gute Receiver geben, die künftig Bryce Young unterstützen können.
Top-Kandidaten im Draft 2024: Adonai Mitchell (Wide Receiver, Texas), Troy Franklin (Wide Receiver, Oregon) oder Jamari Thrash (Wide Receiver, Louisville)
Diese stehen stellvertretend für zumindest partiell unterschiedliche Receiver-Typen. Mitchell kommt mehr über seine Power, Franklin etwas stärker über die Agilität und Thrash hat auffällig hohen Speed. Je nachdem, was (der Nachfolger von) Head Coach Frank Reich zusammen mit dem Rest des Draft-Komitees entscheidet, würde das die Wahl beeinflussen. Kandidaten gibt es genug.
Alternative: Taliese Fuaga (Offensive Tackle, Oregon State), Jordan Morgan (Offensive Tackle, Arizona) oder Troy Fautanu (Offensive Tackle, Washington)
Die Auswahl an guten O-Linern ist recht groß, weshalb die Panthers mit ihrem Second-Rounder auch direkt für diese Position zuschlagen könnten. Alternativ können sie hoffen, dass zu Beginn der dritten Runde noch ein guter zu haben ist.
Author: Cody Bowman
Last Updated: 1702886042
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